Neuer Schönheitstrend: Mommy Makeover

Als relativ frisch gebackene Mama sind Augen und Ohren offen, was alles rund ums Mamasein betrifft. So bin ich dann letzteWoche auf einen Trend gestoßen, der nun langsam aus den USA auch nach Deutschland schwappt: das so genannte "Mommy Makeover".

Beim Makeover einer Mama handelt es sich um eine ganze Reihe verschiedenster Operationen, um den veränderten Körper nach der Geburt "wiederherzustellen". Oftmals wird eine Kombination von Brust- und Bauchstraffung, sowie eine Entfernung der möglicherweise entstandenen Schwangerschaftsstreifen angeboten. Darüber hinaus ist aber noch viel mehr möglich: Brustwarzen versetzen, Brüste vergrößern, Po straffen, Schamlippen angleichen, sogar eine Verengung der Scheide sowie deren innere Glättung sind möglich, um eventuell entstandene Narben zu entfernen.

Es ist klar, dass hierzu die Meinungen stark auseinander gehen. Das Thema Schönheits-OPs ist ja eh umstritten. Welche Botschaft aber haben nun die Angebote, die verschiedene Kliniken machen? Ist es ein "Du darfst ja gern eine Mutter sein, aber aussehen solltest du nicht wie eine!", dann ist dies natürlich im höchsten Maße zu verurteilen, weil man ja nunmal seinen Körper hergibt, um einem kleinen Wesen das Leben zu schenken. Und dass der Körper in den meisten Fällen Spuren davonträgt, ist nur logisch. Es ist schlimm genug, dass das in den Medien publizierte Schönheitsideal oftmals so stark von der Realität abweicht, dass es tausende Männer und Frauen in eine Essstörung treibt (mir ist bewusst, dass dazu noch mehr gehört, als das plumpe "Models sind alle so dünn"-Gerede). Eine logische Konsequenz aus dem Schönheitswahn ist natürlich, dass ein Streben nach ewiger Jugend (zumindest des Körpers) gefördert wird. Bitte keine Falten, keine Dellen, kein graues Haar!

Man kann es nun aber auch so sehen: eine Frau hat ihren Körper hergegeben, um ein Wunder zu vollbringen (oder zwei oder drei). Nach mühevollem Loswerden der überschüssigen Pfunde steht sie nun vor dem Spiegel und sieht, dass die Brüste hängen und der Bauch schlaff ist. Eine Brust- und Bauchstraffung würde ihr nun vielleicht mehr Selbstbewusstsein zurückgeben, ihr helfen, sich (wieder) attraktiv zu fühlen. Ein Eingriff könnte ihr nun helfen, wiederherzustellen, was sie durch eine bloße Diät und Sport vielleicht nicht schafft. Das bedeutet ja nun auch nicht automatisch, dass sie dem Jugendwahn verfallen ist.

Es ist ein sehr heikles Thema und es wird heiß diskutiert, vor allem in den Mami-Foren. Wie kann man nur? Was soll das? Aber auch: Das beste, was seit langem angeboten wurde! Und: Ich mache mir sofort einen Termin. Zwei gegensätzliche Meinungen, zwei Lager, die sich im Internet zerfleischen. Meiner Meinung nach unnötig. Es ist absolut legitim, dass man einer Frau ansieht, dass sie ein Kind bekommen hat. Ich selbst habe noch 10 Kilo "zu viel" auf den Rippen und Streifen am Bauch und sicher ist auch nicht mehr alles so knackig wie vorher. Aber ich finde es auch falsch, jemanden dafür zu verurteilen, zu beschimpfen und als schlechte und egoistische Mutter hinzustellen, wenn diejenige sich einfach nur wieder ein bisschen wohler in ihrem Körper fühlen will.

Was meint ihr? Perverser Trend oder gutes Angebot? Ich würde mich freuen, mal eure Meinung zu lesen.

Wer mehr darüber nachlesen möchte, kann dies hier tun:

Claudia Becker: "Wenn Mama nach der Geburt rundum erneuert wird." (Die Welt, 16.09.2015)
Victoria Meinholz: "Nach dem Kreißsaal gleich zum Schönheitschirurgen." (Stern, 08.10.2015)
Annabelle Robertson: "Mommy Makeover: A Plastic Surgery Trend." (WebMD)

Oder er bzw. sie befrage Google.

Ich wünsch euch einen schönen Tag.

- Helena

1 Kommentar:

  1. Ein wirklich spannendes Thema! :) Und ich sehe das ganz genau so wie du. Noch kann ich das nicht nachempfinden, wie man sich nach einer Geburt fühlt. Aber ich glaube, dass es schon sehr an den Nerven zehren kann, wenn man sich bzw. seinen Körper nach der Geburt so "anders" fühlt und findet. Es ist vollkommen okay, dass man das machen lässt. Gefährlich wird es nur dann, wenn es sich zu einem Schönheitsideal entwickelt und es wie zum Beispiel Beine rasieren als vollkommene Norm angesehen wird. Ich finde es ist absolut okay, wenn man sieht, dass jemand ein Kind bekommen hat und solange diejenige sich gut fühlt und nicht psychisch so sehr drunter leidet, würde ich erstmal so versuchen es zu "bekämpfen", wie das klingt. :D Ich finde Schwangerschaftsstreifen sind eigentlich eine "Erinnerung" an das Wunder, das man vollbracht hat und nichts, wofür man sich schämen sollte. Wie du auch sagst, jeder soll das selbst für sich entscheiden, es gibt nichts schlimmeres als Menschen in eine Meinung pressen zu wollen, dass es nur einen richtigen Weg gibt, ob das Makeover nun sinnvoll oder nicht ist. wie in allen Bereichen der Erziehung, der Liebe und des Lebens soll das einfach jeder für sich persönlich entscheiden und sich nicht von der Umwelt leiten lassen. <3

    Du kannst übrigens auch einfach ein Wort markieren, dann Link klicken im Editor und den Link so einfügen, damit das Wort ein Link ist. Ganz dicker Kuss, Clara

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